Umgang mit Präsenten

Psychotherapie Weinheim Praxis DELPHI

Gestern haben wir uns mit den willkommenen Geschenken befasst, die wir an Weihnachten und übers Jahr erhalten haben. Doch nicht immer geben die Gaben Anlass zur Dankbarkeit. Häufig wird an den Bedürfnissen des Beschenken vorbei etwas gekauft oder gebastelt. „Und dafür muss man dann Danke sagen?“, werden Sie vielleicht fragen. Ja, das sollte man.

Wenn Sie das Geschenk nicht mögen, dann bedanken Sie sich für die gute Absicht. Irgendeine positive Motivation ist gewiss in dem Geschenk enthalten. Und wenn es nur das Aufrechterhalten einer Verbindung ist. Dazu will ich Ihnen ein Beispiel aus meinem Leben erzählen:

Weil sie selbst von ihrer Schwiegermutter nicht fair behandelt worden ist, wollte die Frau meines ersten Mannes eine besonders gute Schwiegermutter sein. Auf keinen Fall wollte sie jemanden bevorzugen oder herabsetzen. Ihr war diese Gerechtigkeit wichtiger als irgendwelche individuellen Bedürfnisse. Möglicherweise hat sie auch früher schon erlebt, dass es ihr nicht so gut gelungen ist, die Wünsche ihrer Kinder oder Schwiegerkinder zu erraten. Also haben meine Schwägerin und ich identische Päckchen unter dem Tannenbaum gefunden. Damals war ich enttäuscht und fühlte mich nicht wahrgenommen. Heute kann ich die gute Absicht würdigen, die in den Zwillings-Präsenten lag.

Meist will der Schenker Ihnen eine Freude machen – und weiß halt nicht was Sie begehren. Überlegen Sie, ob Sie nächstes Jahr ein paar Andeutungen streuen wollen, was Sie im Moment interessiert. Sprechen Sie über Ihr Hobby, über Ihre Vorlieben oder über konkrete Dinge, die Sie sich vielleicht nicht selbst leisten können oder wollen. Gehen Sie mit dem unglücklichen Schenker bummeln. Dabei kann er auf freudvolle Weise erfahren, was Sie mögen und was nicht.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. In manchen Beziehungen sind die Menschen so unterschiedlich, dass bei allem beidseitigen Bemühen keine Übereinstimmung für die Präsente zu erzielen ist. Dann können Sie entweder vereinbaren, auf das Schenken zu verzichten und stattdessen beispielsweise ein gemeinsames Erlebnis genießen. Oder sie finden sich damit ab, bedanken sich formal und geben das Geschenk bei nächster Gelegenheit einfach weiter. Irgendwer findet daran bestimmt Gefallen.

Macht Ihnen jemand ein Geschenk, um Sie zu ärgern? Das ist unwahrscheinlich, kommt aber vor. Dann haben Sie die Wahl, ob Sie nach seinem Drehbuch mitspielen. Stattdessen können Sie sich auch einfach kurz bedanken und das Thema wechseln. Machen Sie den Platz unterm Christbaum nicht zur Bühne für einen Spaßverderber.

Wichtig ist, dass Sie sich nicht verpflichtet fühlen, etwas zu behalten, das Sie nicht wollen. Sie haben keine Vereinbarung darüber getroffen. Daher ist es heikel, wenn der Schenker Ihnen gleich noch vorschlägt, wo Sie z.B. die neue Vase platzieren können. Wenn Sie darauf eingehen, stehen Sie gewissermaßen im Wort. Lassen Sie das. Nehmen Sie sich die Freiheit zu sagen „Danke für den Tipp. Darüber denke ich später nach.“ Keine Zusagen, keine Versprechungen. Sonst fühlen Sie sich in der Pflicht. Das wollen wir nicht. Und das müssen Sie auch nicht.

Von der japanischen Ordnungs-Fee Marie Kondo habe ich gelernt: Ein Geschenk hat im Moment des Überreichens seinen Zweck erfüllt. Punkt.

Räuchern: EH-DA TANNENGRÜN

Gestern haben wir auf der Suche nach Räucherwerk in den Küchenschrank gesehen. Heute blicken wir uns in der weihnachtlich geschmückten Stube um: Sehen Sie irgendetwas Grünes? Ob Fichte oder Edeltanne – verwenden Sie ein kleines Zweiglein von der Deko zum Räuchern. Am besten geeignet sind Nadeln, die schon etwas angetrocknet sind. Zünden Sie ein paar Nadeln an und löschen Sie gleich das Feuer durch Auspusten. Lassen Sie die glimmenden Spitzen ihren harzigen Rauch verbreiten. Wir nehmen einfach, was eh da ist.

Immergrün ist ein Hoffnungsträger, ein Symbol für den Fortbestand und die Wiederkehr des Lebendigen. Selbst im kältesten Winter überdauert etwas. Wie eine kleine Flamme, welche die Dunkelheit übersteht. Nehmen Sie dieses Sinnbild bei Bedarf für Ihre aktuelle Lebenslage.

Text: Petra Weiß
Foto: rachel claire / pexels.com

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