Die Stille aushalten

Psychotherapie Trauma Weinheim Praxis DELPHI

Das Fest mit seinen Familientreffen, Betriebsfeiern und Weihnachtsmärkten ist nun wirklich vorbei. Silvester kommt erst in ein paar Tagen. Jetzt ist der Zeitpunkt innezuhalten. Für einige ist das eine willkommene Auszeit, eine Oase der Ruhe und Entspannung. Für andere ist die Stille kaum zu ertragen.

Was wir in diesen Phasen der äußeren Ruhe und des Rückzugs aushalten müssen, sind wir selbst. Und zwar jenseits aller Rollen, die wir im geschäftigen Alltag ausfüllen. Aus der Tiefe steigt die Frage nach der eigenen Identität auf: Wer bin ich, wenn ich nicht die rührige Geschäftsfrau, die viel beschäftigte Mutter oder der Manager bin, der von Termin zu Termin hetzt?

Darauf eine stimmige Antwort bereitzuhaben, spendet Gelassenheit und Frieden. Wir tun also gut daran, uns damit auseinanderzusetzen, welche Rollen wir ausfüllen und was mit unserem ureigenen So-Sein zu tun hat. Zwangsläufig gibt es – hoffentlich oft! – dabei Überschneidungen.

Menschen, die sich größtenteils hinter einer mehrheitsfähigen Fassade verbergen, statt ihren eigenen Vorstellungen gemäß zu leben und mitunter auch kontroverse Ansichten zu vertreten, geraten dabei in Verlegenheit. Nun will ich nicht allzu sehr an Ihrem Selbstbild rütteln, sondern es lieber behutsam stärken.

Daher empfehle ich Ihnen, sich 10 Eigenschaften aufzuschreiben, die Sie in einer ihrer bevorzugten Rollen zur Geltung bringen. Diese Eigenschaften haben Sie ja tatsächlich, sonst könnten Sie sie nicht einsetzen. Wenn Sie also beispielsweise gerne in der Rolle der Gastgeberin sind, greifen Sie dabei vielleicht auf Merkmale zu wie sprachliche Ausdruckskraft, Fürsorglichkeit, Sinn für Ästhetik, Diplomatie, Einfühlungsvermögen, Organisationstalent, Rücksichtnahme, Begeisterungsfähigkeit, Lebensfreude und Humor.

Machen Sie sich so eine Liste für eine dienstliche oder private Rolle und feiern Sie Ihre Talente und Fähigkeiten, die Ihnen dabei helfen, die geliebte Rolle gut auszufüllen. Talente sind Eigenschaften, die uns in die Wiege gelegt wurden. Fähigkeiten hingegen kann man erwerben und trainieren. Oft braucht es beides, zum Beispiel zum Klavierspielen: eine musikalische Gabe sowie Fleiß und Ausdauer beim Üben. Wobei Fleiß und Ausdauer auch mit dem Typenmuster zusammenhängen.

Nicht alle Menschen sind von Natur aus mit diesen Eigenarten gleichermaßen gesegnet. Im Human Design gibt es z.B. den sogenannten Generatoren. Dieser Typus muss dauernd im Tun sein, damit es ihm gut geht. Sogar zur Erholung tut er etwas. Etwa zwei Drittel der Menschen gehören dieser Gruppe der „Schaffer“ an. Ein Drittel nicht. Sie haben andere Qualitäten, sind beispielsweise geborene Führungskräfte, nehmen Dinge selbst in die Hand oder spiegeln ihr Umfeld.

Behaupten Sie im Bewerbungsgespräch ruhig, dass Sie gerne viel arbeiten. Anders werden Sie den Job nicht bekommen – unsere Leistungsgesellschaft ist halt so. Seien Sie aber sich selbst gegenüber aufrichtig, wenn Sie eher ein Faulenzer sind. Es ist in Ordnung! Feiern Sie, dass Sie trotzdem phasenweise oder in bestimmten Lebensbereichen die Energie aufbringen, etwas zu tun. Das verdient Ihre besondere Anerkennung.

Räuchern: WIEDERHOLUNG FÜR FAULE UND STILLE

Sie müssen sich nicht jeden Tag etwas Neues ausdenken. Nehmen Sie aus den letzten Tagen einfach ein Räucherkraut noch einmal, das Sie bereits verwendet haben. Wählen Sie frei nach Ihrem Gusto. Genießen Sie die Entspannung, jeden Leistungsgedanken heute einfach mal sinken zu lassen.

Und wenn Sie gar keine Lust haben, lassen Sie das Räuchern Räuchern sein und legen Sie die Füße hoch. So geht es auch.

Text: Petra Weiß
Foto: cottonbro / pexels.com

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